Kultur im Blick
Diese ersten Erfahrungen gemacht und verinnerlicht, läuft es sich entspannt in den Gassen rund um die Keizersgracht und an der parallel verlaufenden Herengracht. Die typisch niederländische Architektur mit den großen, oft einsehbaren Fenstern weckt die Neugier des Flaneurs. Schön, wenn dann beim Blick hinein – wie oft geschehen – ein guter Geschmack bei der Einrichtung dazukommt. Eine gelebte Inspirationsquelle.
Durch „unkoordiniertes“ Bummeln entlang der Wege lassen sich ja bekanntlich die schönsten Dinge entdecken. Das gilt im Besonderen auch für Amsterdam. Ein gutes Beispiel dafür ist die Galerie „The Curators Room“, die nicht versteckt, aber auch nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen ist, denn die Ausstellungsfläche ist in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht. Durch die mehr oder weniger provisorische Einrichtung hat der Kurator Gabriel Rolt hier einen Ort geschaffen, der den sehr abwechslungsreichen Künstlern ein ausgesprochen besonderes Umfeld bietet. Überraschungen auf jeder Ebene sind für den, der sich über die typischen engen Treppen nach oben traut, garantiert.
Wer von Kunst nicht genug bekommen kann, dem sei noch die temporäre und ebenfalls hundefreundliche Galerie „What is happening here“ empfohlen. In dem historischen Gebäude der ehemaligen Abnamo Bank – hier hatte sogar die Königin ihren Privattresor – ist im letzten Jahr eine Ausstellungsfläche über mehrere Etagen entstanden. Junge, noch unentdeckte Künstler haben auf 2.200 Quadratmetern viel Raum für ihre Leidenschaft. Von sehr schräger Kunst bis hin zu politischen Statements bekommt der Kunstfreund hier viel geboten. Abwechselnd finden auch einzelne Veranstaltungen wie Kino, Lesungen oder Modenschauen in diesem Pop-up-Gebäude statt – ein Kunstkaleidoskop auf Abruf, denn die Kuratoren Job und Joris Jan Reuten wissen noch nicht, ob der Vertrag auch über 2023 hinaus verlängert wird. Ihrer Idee, „ein Spielplatzgefühl zu schaffen“, wäre es auf jeden Fall zu wünschen.
Architektur im Blick
Genug Kunst gehabt? Jetzt auch mal essen gehen mit dem Hund? Kein Problem! Das Hard Rock Hotel verfügt mit dem Café Americain nicht nur über ein besonderes Restaurant, sondern hier ist auch der Vierbeiner stets willkommen. Neben der wirklich ausgezeichneten Küche besticht das Café Americain mit seiner Architektur, die zu Recht als ein Kulturgut der Stadt gilt. Als eines der ersten Hotels in der Geschichte Amsterdams, damals noch unter dem Namen American Hotel Amsterdam, hat das Haus eine ganz eigene Chronik. Wer diese Historie visuell aufnehmen möchte, ist hier genau richtig. Hohe Decken, gestützt von dicken Säulen, werden eingefasst von geschmackvollen Art-déco-Leuchtern. Teilweise gibt es auch noch altes Mobiliar wie die originalen Lesetische.
An diesen treffen wir auch tatsächlich auf einen Künstler, der hier seine Bilder malt. Ahmed Manawishi pendelt regelmäßig zwischen Belgien und Amsterdam und das Café Americain mit seiner besonderen Atmosphäre ist sein kreatives Atelier. Papier in verschiedenen Größen und bunte Stifte bedecken den antiken Lesetisch. Das Personal lässt ihn ohne Umstände seiner künstlerischen Tätigkeit nachgehen. Mitunter verewigt er so nebenbei auch mal das Personal in seiner „Malpraxis“. Neben der gelebten Kunst überzeugt vor allem der einzigartige Jugendstilcharme dieses monumentalen Gebäudes. Dass die General Managerin Claire Van Campen ein gutes Händchen für diesen historischen Ort hat, beweist sie damit, dass hier nirgends eine der für „Hard Rock“ typischen Rockstar-Devotionalien ausgestellt ist.
Glamour im Blick
Ganz anders im restlichen Hotel. Fans von Elton John über Prince, von Aretha Franklin bis Lady Gaga kommen hier voll auf ihre Kosten. Überall ist der Rock-Glamour zu spüren. Wer sich selbst für musikalisch begabt hält, kann sich zusätzlich aus einem umfangreichen Gitarrenangebot etwas aufs Zimmer bestellen. Room Service à la Rock ’n’ Roll …
Zurück zu unserem vierbeinigen Rockstar Newman muss noch erwähnt werden, dass seine Auftritte regelmäßig in der Hotellobby stattfanden. Arrangeur dafür war der zuverlässige Herr Salmi. Als Concierge hat er nicht nur einen Blick für die besonderen Wünsche der Gäste, sondern auch einen riesigen Vorrat an Leckerlis. Aber auch ein Rock ’n’ Runner muss für seine Gage liefern: „Sitz, Platz, spring!“ Und danach der rote Teppich. Rockstar-Leben im Hard Rock Hotel Amsterdam American.
Letzte Anmerkung
Die Affinität zu Hunden und Tieren im Allgemeinen lässt sich vielleicht darauf zurückführen, dass die „Hard Rock“-Kette mit ihren Hotels, Restaurants und Kasinos seit 2006 dem in Oklahoma ansässigen Indianerstamm der Seminolen gehört. Allerdings ist das mit der „Hundeliebe“ nicht bestätigt, sondern nur eine kitschige Wunschvorstellung des Autors.
Hotel:
Hard Rock Hotel Amsterdam American
www.hardrockhotels.com
Galerien:
www.thecuratorsroom.com
www.whatishappeninghere.com
Reiseführer:
www.baedeker.com
Making of
Text:
Markus R. Groß
Bilder:
Markus R. Groß
Hard Rock Hotel Amsterdam
Delano De Vries
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